I am a veloheld*in! Du auch? In regelmäßigen Abständen stellen wir hier auf der Seite und bei Komoot die Menschen auf den veloheld Bikes vor. Du hast eine schöne Route, die Du unbedingt mit der Community teilen möchtest? Dann setz dich mit uns in Kontakt und erfahre weitere Details. 

Vielleicht ist Philipp Euch ja schon von seinem Instagram-Account @pedalskillcancer bekannt. Wenn der gebürtige Bayer nicht gerade durch die Welt reist, träumt er von der nächsten Entdeckungstour. Philipp, eigentlich Architekt von Beruf, ist mit seinem Rad oft im Dresdner Umland anzutreffen.

Abenteurer zu sein ist eine Lebenseinstellung, ob auf dem Rad, oder sonst wo. Entdecken, Beobachten und Gestalten, damit fülle ich meine Lebenszeit. Dabei identifiziere ich mich nicht durch die Tätigkeiten die ich mache, dadurch fühle ich mich frei, allem eine Chance zu geben.

Erzähl doch mal: Warum bist Du ein veloheld?

Das mit dem Veloheldentum ist natürlich so eine Sache – Man kürt sich ja nicht selber zum Helden. Das resultiert wohl eher aus den Geschichten die man schreibt. Was Helden verbindet ist aber natürlich irgendeine Art Superpower. Somit kann ich sagen, dass ich mit dem Edel-Titan-Esel ein paar Siebenmeilenstiefel habe, mit denen ich über alle Berge und um die ganze Welt fliegen kann.

Für welche Touren nutzt Du dein Bike am meisten?

Gemessen an Kilometern und Zeit natürlich das Bikepacking. Da ich aber kein Auto besitze und mir der ÖPNV zu wenig Frischluft bietet, bin ich wohl ein sogenannter Fahrradfanatiker.

Wo willst Du irgendwann noch mal mit Deinem Bike hin?

Überall, wo es die dicken Berge gibt. Panamericana, La Codillera, Ladakh, Tibet, Nepal, 

Gibt es Veranstaltungen, bei denen Du gerne mitfahren willst?

Die Spartakiade auf jeden Fall. Habe es nicht so sehr mit dem kompetitiven Radsport. Das Atlas Mountain Race steht aber noch auf dem Plan; The Great Divide vielleicht.

Was sind Deine Lieblingsziele mit Rad?

Immer, überall, in der Pampa mit extra vielen Bergen und gerne einer guten Schaufel Schotter.

Aber auch sehr gerne eine fetzige Asphaltschlacht in Gesellschaft von (vor) Sonnenaufgang bis (nach) Sonnenuntergang.

Was war das gruseligste, aufregendste, spannendste was Du je auf einer Tour erlebt hast?

Da gäbe es eine ganze Menge zu erzählen;

Vielleicht so:

Platz 1:

Ort: Panji River, Grenze Tajikistan/Afghanistan ca. 50km hinter Khorough

Ein ohrenbetäubender Knall in den Tälern des Pamirhighways. Meine Ohren sind leicht taub. Ich suche nach dem Ursprung, eine Sprengung oder etwas ähnliches. In dieser Region wird die Straße gerne mal von Erdrutschen begraben, deswegen sind solche Bauarbeiten keine Seltenheit.

Nichts dergleichen in Sicht. Ich drehe mich suchend zu meiner Mitfahrerin Iva (Argentinien) um, auch sie ist ratlos. Wir fahren um die nächste Flussbiegung und wieder der Knall, diesmal näher. Jetzt ist auf der anderen Flussseite in Afghanistan ca. 1 km Luftlinie ein Fahrzeug mit großkalibriger Kanone zu sehen.

Sie feuern irgendwo in die schroffen Felshänge auf ihrer Flusseite. Es antwortet eine Maschienengewehrsave. Das Knallgewitter wird in den Felsschluchten so verstärkt, dass wir uns beinahe in die Hose machen. Wir stehen auf dem Präsentierteller.

Die nächste Flussbiegung ist nicht weit weg, doch kommen wir auf wenige hundert Meter Luftlinie an das Militärfahrzeug ran. Wir können die Uniformen des Afghanischen Militärs erkennen. Ein paar Infanteristen springen aus dem Fahrzeug und gehen hinter Felsen in Deckung als wieder eine MGSalve antwortet.

Wir wollen nur so schnell wie möglich von diesem Ort verschwinden und geben Vollgas, bis wir hinter der nächsten Flussbiegung verschwinden, wo wir einen tadschikischen Einsiedler treffen. Ich frage ihn via google, was da passiert. Er meinte: Taliban, aber wir sollen uns nicht sorgen, Allah sei mit uns.

Das Knallen hallt noch immer das Panji Tal hinauf. Die Tatsache, dass sie sich dort auf der anderen Seite im Namen Allahs erschießen, er mich aber hier schütze, beruhigt mich wenig. Die massive Bergwand, die jetzt aber zwischen dem Geschehen und uns liegt aber um so mehr.

Platz 2:

Ort: Irgendwo vor Tirana in Albanien

Eine verkappte Routenplanung führt mich unwissentlich kurz vor Mitternacht bei Dauerregen über ein altes albanisches Militärgelände mit in eine Felswand gehauenen Stollen, aus denen sehr schaurige Maschinengeräusche dringen. Es gibt kaum Licht und als ich merke, wo ich gelandet bin, ist es zu spät zum Umkehren.

Platz 3:

Ort: Ost Anatholien Fahrt nach Erzurum

Eine der intensivsten außerkörperlichen Erfahrungen, die ich jemals gemacht habe während meiner ersten Ultradistanztour über 36h nonstop großteils durch absolutes Niemandsland. Absoluter Selbstverlust.

Welchen Moment einer Tour wirst Du nie vergessen?

Den letzten Tag des Silk Road Mountain Race 2021 mit einer 6h-3000hm-Hike-a-Bike Passage.

Meine Lifehacks für unterwegs? Eat well, rest well, have a good time and enjoy the view!

 Wie kommst du auf Deine Tour-Ideen?

Das ewige Fingerreisen auf der Karte. Ich lese Karten wie Bücher und Straßennetze wie Rezepte (auch eine Architektenkrankheit).

Dir begegnet unterwegs eine Wilschweinrotte – was machst du?
Instastory mit Wildschwein =)

Welche Schaltung, welche Übersetzung und welche Reifenbreite lassen Dich beim Fahren grinsen?

SRAM HRD 1×13 mechanisch (modified by Stocky), 40oval x 9-46 is the thing for offroad! Sonst bin ich mit 42c sehr zufrieden.

Warum hast Du Dich für diese Farbe und diesen Aufbau entschieden?

Orange ist eine Lebenseinstellung und ein Lebensretter! (immer gut sichtbar). Das veloheld.iconX Titan ist für mich der Inbegriff an Vielseitigkeit und Eleganz; neben all den technischen Aspekten spielt die optische Gestaltung eines kompletten Bikepacking Setups für mich immer eine entscheidende Rolle. (Architektenkrankheit)

Philipp, vielen lieben Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten!