Ich wollte schon lange mal eine größere Tour mit dem Fahrrad machen. Allerdings fehlte mir bisher die Gelegenheit und auch die nötige Antriebskraft, selbst was zu organisieren. Da ich aber nun dieses Jahr zum ersten Mal alleine, ohne meine Partnerin, zum Fusion Festival fahren würde und gerade erst ein neues Fahrrad, ein veloheld.lane, erstanden hatte, waren sowohl die Gelegenheit als auch der Antrieb gegeben.

Es ging über 336 km von Dresden, links an Potsdam vorbei, durch die Havel, nach Lärz. Die Route habe ich mir über die Website von Naviki rausgesucht, sie mir dann allerdings vor der Fahrt nicht nochmal genauer angeschaut. Das hat dann natürlich zu ein paar Umwegen, aufgrund von Baustellen oder einfach zu Verzögerungen wegen schlechter Wege, geführt. Zum Beispiel bin ich ab und zu gefühlt in weichem, sandigem Waldboden versunken. Der war zwar als Fahrradweg gekennzeichnet, aber vermutlich nur ohne schweres Gepäck und/oder mit breiteren Reifen.

An Gepäck hatte ich ein Zelt und zwei Fahrradtaschen mit ein paar Klamotten, Isomatte, Schlafsack, bisschen Proviant, Kochgeschirr und vier Flaschen Wasser dabei. Und die Kamera natürlich. Zum Fotografieren bin ich dann aber während der Tour doch nicht soviel gekommen, da in meinem Fall doch weniger der Weg, als das Ziel das Ziel war. 🙂 Dieses wollte ich nämlich innerhalb von zwei Tagen erreichen und anders als geplant, bin ich am ersten Tag doch erst gegen 11 Uhr vormittags losgekommen. So habe ich an diesem Tag auch nur 130 km geschafft und nicht wie ich eigentlich vorhatte an einem schönen See genächtigt, sondern am Feldrand vor dem kleinen Örtchen Liepe.

Nach ca. sieben Stunden Schlaf, Kaffee und Brot mit Aufstrich, ging es am zweiten Tag schon gegen 6:30 Uhr weiter. Natürlich hatte ich die bis dahin zwei heißesten Tage im Jahr (25./26. Juni) erwischt. Die Bürgersteige wurden in den meisten Dörfern gar nicht erst runtergeklappt, also ziemlich tote Hose überall. Gegen Nachmittag klebten die Reifen stellenweise merklich am heißen Asphalt fest. Nachts hatte es sich offenbar auch nicht wirklich abgekühlt, was ich am zweiten Tag merkte, als ich gegen 8 Uhr in Luckenwalde im Supermarkt war und es mich fast erschlagen hat als ich wieder rauskam. Andererseits ist das auch ein Zeichen dafür, dass es sich auf dem Fahrrad mit Fahrtwind auch bei hohen Temperaturen aushalten lässt und man sich an diese gewöhnt.

Da, je weiter ich in den Norden kam, die See-Dichte stetig zunahm, konnte ich mich auch gelegentlich mal abkühlen. Am Nachmittag musste ich dann aber doch mal eine Zwangspause unter einem Baum einlegen und die Beine hochlegen, damit sich mein Kreislauf wieder ein bisschen beruhigen konnte. Als netten Nebeneffekt bekam ich von einer im Auto vorüberfahrenden Familie ein Eis spendiert. 🙂 Gegen Abend habe ich mir dann noch ein leckeres Abendbrot in Fehrbellin, in einer schönen Kneipe, direkt am Radweg gegönnt, um mich für das Finale der Tour zu stärken. Denn ich wollte ja noch an diesem Tag ankommen. Der Wind war dabei nicht sonderlich hilfreich. Hatte ich am Ende des ersten Tages noch gedacht, dass er echt gnädig war, habe ich am zweiten Tag dann teilweise ganz schön geflucht. So ist das halt manchmal mit dem Wind.

Aber ich habe es geschafft! Gegen 23:30 Uhr, nach dunklem Waldweg mit fauchenden Waschbären und einem letzten Stück Landstraße, bin ich schließlich am Fusion-Gelände angekommen. Für ein Foto mit mir vor dem Gelände hat es dann in diesem Moment leider nicht mehr gereicht.

Genau Buch hab ich nicht geführt, aber hier mal noch ein paar fast nackte Zahlen zur Tour:

  • insgesamt 336 km, 1. Tag: 130 km, 2. Tag: 206 km
  • ca. 28 Stunden unterwegs (11 h am 1. Tag, 17 h am 2. Tag), davon vielleicht 22 Stunden reine Fahrtzeit
  • Verbrauch: 8-10 Liter Wasser pro Tag
  • keinen Platten gehabt
  • lustigster Ortsname: “Pitschen-Pickel”
  • Orte: “Sängerstadt Finsterwalde”, “Spargelstadt Beelitz”, “Buckow” wobei das mit dem Frischkäse wohl nichts zu tun hatte, und da wo die Windräder gebaut werden war ich auch 🙂
  • Po: Nur bissl wund, da wo die Nähte von den Unterhosen waren. 🙂

Mit dem Rad bin ich sehr zufrieden. Was mir aufgefallen ist, bei der Tour und auch beim täglichen Fahren:

  • Reifen (Schwalbe 365GT): Schwer, aber machen verdammt viel mit, gerade auf der Tour, mit dem Gewicht hinten drauf und teilweise übelstem Untergrund mit spitzen Steinen, top. Bis jetzt hatte ich immer noch keinen Platten.
  • Brooks c17 Sattel: Einwandfrei, ich hatte bissl Schiss vor Muskelkater, weil ich solange auf dem Rad sitzen nicht gewohnt bin, aber dazu gab es keinen Grund.
  • Riemenantrieb: Gibt’s an sich nichts dran auszusetzen. Nur lautlos ist er halt nicht. Da muss man nur mal über einen trockenen Hauptweg durch die Dresdner Heide fahren und dann klingt das, als hätte man Sand im Tretlager. 😉 Vielleicht liegt das aber auch am extrem trockenen, staubigen Sommer.
  • Nabenschaltung (Alfine 11): Beim Antreten eindeutig indirekter/schwammiger als eine Kettenschaltung, stört mich nicht weiter, hab mich daran gewöhnt. Teilweise klackert es in der Nabe, bin mir noch nicht sicher, ob hier die Last, also Gewicht auf dem Fahrrad, eine Rolle spielt.
  • Supernova USB-Plug III: Funktioniert prima mit richtigem Kabel und Telefon/Gerät, welches sich mit entsprechend wenig Ladestrom zufrieden gibt. Mein Telefon lädt ab ca. 12 km/h. Licht und Laden gleichzeitig geht aber nicht.
  • Lichtanlage: Standlicht vorne und hinten, auch bei niedriger Geschwindigkeit kaum flackern, voll gut
  • hydraulische Bremsen: eine Wonne, hatte ich bisher nicht

Nach schätzungsweise 1.800 km, hab ich nicht das Gefühl, dass an dem Rad was gemacht werden müsste. Klar hab ich mal ein paar Schrauben nachgezogen und einmal den Riemen geputzt als mir das Schmirgelgeräusch zu laut wurde. Aber viel mehr war bisher nicht nötig.

Hiermit nochmals vielen Dank an Veloheld für das feine Rad.

Und nochmal kurz zur Tour:
Zurück bin ich übrigens nicht gefahren. Ursprünglich hatte ich vor, bis Berlin zu fahren und von dort den Zug zu nehmen.
Aber das Angebot von ein paar Freunden, mich mit dem Auto mitzunehmen, genau am passenden Tag und direkt vor die Haustür gefahren zu werden, war einfach zu verlockend. 🙂

Text und Fotos: Lukas Baubkus

Habt ihr auch schon einmal so ein Abenteuer mit Eurem veloheld Fahrrad erlebt? Wir freuen uns auf Eure I am a Veloheld– Geschichten mit vielen schönen Bildern dazu. Alle Informationen zur Aktion findet Ihr hier.


Carsten

Ich bin Gründer, Geschäftsführer und Bike Nerd bei veloheld

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